Praktikum bei der German American Chamber of Commerce California in Leipzig

Verstärkung aus Kanada – Ryan, unser kanadischer Praktikant aus Calgary, hat für vier Monate unser Leipziger Büro der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer Kalifornien (GACC California) tatkräftig unterstützt. Der 22-Jährige strebt einen doppelten Bachelor-Abschluss im Bereich “Finance & Economics” an und erhielt bei uns die Möglichkeit, seine Fachkenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu bereichern. Als neues Team-Mitglied der J-1-Visumsabteilung der GACC California unterstützte Ryan die Bewerber auf ihrem Weg zum Auslandspraktikum. Wir haben ihn für euch zu seiner Arbeit und seinen Erfahrungen in Deutschland befragt. Die ursprünglich zumeist englischen Antworten wurden von uns zum besseren Verständnis übersetzt.

GACC California: Was hat dich dazu bewogen im Leipziger Büro der German American Chamber of Commerce California ein Praktikum zu absolvieren?

Ryan: Neben dem Wunsch, meine Deutsch-Kenntnisse auszubauen, war es mir besonders wichtig, meinen Lebenslauf zum Ende des Studiums durch internationale Arbeitserfahrung aufzuwerten. Die GACC California mit ihrem Büro in Leipzig, welche sehr gute Beziehungen zu US-amerikanischen Unternehmen und Organisationen pflegt, erschien mir für mein Vorhaben geradezu ideal.

GACC California: Wie verlief denn dein Bewerbungsprozess?

Ryan: Da sich die selbständige Suche nach einem Praktikum ausserhalb von Kanada recht schwierig gestaltet, habe ich mich an die sächsich-kanadische Iniziative Alberta-Saxony Intercultural Internship Alliance (ASIIA) gewandt. Ich habe mich dort für das Vermittlungsprogramm angemeldet und erhielt im September 2011 ein Angebot. Nach meinem schnell gefassten Entschluss, für GACC California zu arbeiten, führte ich auch schon kurze Zeit später ein Interview mit dem Büro in Leipzig.

GACC California: Wie war dein erster Eindruck nach deinem Interview mit uns?

Ryan: Der war sehr positiv. Mein Wunsch, bei euch zu arbeiten, hat sich im Laufe des Gesprächs mit eurem amerikanischen Mitarbeiter weiter gefestigt. Er hat mir die Organisation genaustens vorgestellt und sehr gut erklärt, welche Aufgaben mein Praktikum beinhaltet.

GACC California: Erzähl’ uns doch einmal etwas von deinem ersten Arbeitstag! Hattest du bestimmte Erwartungen? Wenn ja, wurden diese erfüllt?

Ryan: Zugegeben, ein wenig nervös und unsicher war ich an den ersten Tagen schon. Dies legte sich aber bald, zumal ich herzlich empfangen worden bin und hier generell eine freundliche sowie ausgeglichene Atmosphäre herrscht. In der ersten Woche musste ich ziemlich viel lesen, alles über den Arbeitsablauf, den Visumsprozess usw. Dass dies nicht gerade zu den bevorzugten Aufgaben eines jeden Praktikanten gehört, ist wohl nachvollziehbar. Aber so ist das nun mal zu Beginn eines Praktikums. In der Woche darauf wurde mir dann schon deutlich mehr Verantwortung übertragen. Die Aufgaben haben mir ab diesem Zeitpunkt richtig Spaß gemacht. Unter anderem durfte ich englische Bewerbungsunterlagen prüfen und Bewerber zu ihrem geplanten Auslandspraktikum in den USA interviewen.

GACC California: Praktikanten sind erfahrungsgemäß gerade zu Beginn mit dem Arbeitsablauf noch nicht umfassend vertraut. Es ist anzunehmen, dass es dir als Kanadier in einer deutschen Organisation vielleicht genauso erging. Haben dir in diesem Fall deine Kollegen geholfen?

Ryan: Die Kollegen waren durchgehend sehr hilfsbereit. Bei Fragen wandte ich mich aufgrund der muttersprachlichen Nähe meist an meinen amerikanischen Kollegen. Das Team hat mich sogar bezüglich privater Angelegenheiten unterstützt. So gaben sie mir Tipps für die obligatorischen Behördengänge.

GACC California: Haben sie dir auch bei deiner Unterkunft geholfen?

Ryan: Nein, das nicht. Ich habe eine Woche vor Abreise eine Unterkunft auf wg-gesucht.de gefunden. Genau einen Tag vor Abflug hat mir das Studentenwerk Leipzig eine Unterkunft vorgeschlagen, worfür ich mich letztlich auch entschieden habe. In der Zeit meines Praktikums lebte ich mit einem anderen Kanadier in einer Wohngemeinschaft.

GACC California: Hast du bereits Erfahrungen in einem kanadischen Unternehmen sammeln können? Wenn ja, sind dir im Vergleich zu GACC California Leipzig Unterschiede aufgefallen?

Ryan: Ich habe schon 2010 ein fünfmonatiges Sommerpraktikum bei der Firma SNC Lavalin in Montréal (Québec) absolviert. Dort war ich als “Engineering Assistant” tätig. Erst jetzt in der Rückschau werden mir die Unterschiede bewusst. Während meines kanadischen Praktikums wurden mir die Aufgaben einfach nur zugeteilt. Hier bei der GACC California ist es wichtig, auch mal selbst die Initiative zu ergreifen, d.h. sich die Aufgaben selbst zu suchen oder zu erarbeiten, indem etwaige Vorschläge in Besprechungen an das Team herangetragen werden. Dies wirkt sich förderlich auf die kollegiale Zusammenarbeit aus.

CACC California: Wenn ausländische Studenten nach Deutschland kommen, wollen die meisten nach Berlin. Vielen sind sogar nur die Städte Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Köln ein Begriff. War es deine bewusste Entscheidung nach Leipzig zu kommen? Was gefällt dir an dieser Stadt?

Ryan: Ich habe mich ganz bewusst für Leipzig entschieden. Im Gegensatz zu Metropolen wie Berlin, welche eine weitaus stärkere Anziehungskraft auf ausländische Besucher ausüben, wird in kleineren Städten wie Leipzig weniger Englisch gesprochen. Für mich als englischer Muttersprachler ist dies von Vorteil. Schließlich bin ich auch nach Deutschland gekommen, um die deutsche Sprache zu lernen. Als sehr praktisch hat sich die Lage meines Arbeitsplatzes herausgestellt; das Büro von GACC California befindet sich nämlich mitten in der City von Leipzig.

GACC California: Jetzt mal Hand aufs Herz! Wie sind denn deiner Meinung nach die Deutschen? Sind wir tatsächlich so streng, steif und humorlos?

Ryan: Das Bild vom stereotypen Deutschen ist mir und meinen Freunden natürlich bekannt. Vor dem Hintergrund meiner bisher gesammelten Erfahrungen kann ich nicht behaupten, dass dieses Bild voll und ganz zutrifft. Die Kollegen im Büro sind sogar recht unkompliziert. Ein Grund dafür ist womöglich auch der amerikanische Einfluss. Das Leipziger Büro steht in ständigem Kontakt mit dem Hauptbüro in San Diego (Kalifornien). In Bezug auf den Kundenservice sind Deutsche teilweise um einiges unfreundlicher als Kanadier. Ich habe das z.B. einmal in der Sparkasse erleben müssen.

GACC California: Was kannst du aus der Zeit deines Auslandspraktikums bei der GACC California in Leipzig mitnehmen?

Ryan: Ich habe jetzt einschlägige internationale Arbeitserfahrung. Diese Erfahrung beschränkt sich nicht nur auf das bloße Arbeiten in einer deutschen Organisation, sondern schließt auch den Kontakt zu US-amerikanischen Unternehmen und Organisationen mit ein. Neben meinen besseren Deutsch-Kenntnissen ist es besonders dieser Zugewinn, der selbstbewusster und persönlich reifer macht – wenn ich das mit meinen 22 Jahren schon sagen kann.

GACC California: Würdest du dieses Auslandspraktikum weiterempfehlen?

Ryan: Natürlich! Für alle, die Erfahrungen in Deutschland sammeln und sich gleichzeitig Know-How auf dem Gebiet transatlantischer Zusammenarbeit aneignen möchten, ist ein Praktikum bei der GACC California in Leipzig ideal. Auch wenn das Leipziger Büro international agiert, kann es nicht schaden – insbesondere für die interne Kommunikation -, die deutsche Sprache zumindest auf Basisniveau zu beherrschen.

GACC California: Weißt du schon, was du in Zukunft beruflich machen möchtest? Können deine bei uns gemachten Erfahrungen für deine weitere Karriere von Vorteil sein?

Ryan: Da ich in Zukunft gern in einem internationalen Unternehmen in Europa oder Asien arbeiten möchte, hilft diese Praxiserfahrung sicherlich dabei, mich diesem Ziel einen großen Schritt näher zu bringen. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass mein Auslandspraktikum doppelt so viel wert ist wie ein Praktikum von gleicher Dauer in einem kanadischen Unternehmen.

 

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